Ich stecke momentan in einer schwierigen Situation. Es betrifft eine Gruppe von 3 Pärchen einschließlich meines Mannes und mir. Viel unternahmen wir gemeinsam. Hatten viel Spaß, aber auch viele Konflikte untereinander. Im nach hinein betrachtet, beruhten diese hauptsächlich auf der Tatsache, dass wir von Anfang an nicht kompatibel waren. In die Freundschaft zu einem der Pärchen, habe ich hineingeheiratet! Er ist ein guter Freund meines Mannes. So war es unvermeidlich und von mir gewünscht, Kontakt zu ihm und seiner Frau aufzubauen. Auf natürliche Weise wäre definitiv keine Freundschaft entstanden. Sie sind nicht die Menschen, die ich mir bewusst und unbewusst aussuche.
Wir rauften uns, trotz vieler wechselseitiger Konflikte, immer wieder zusammen. Dabei lernte ich sie zu schätzen und bin dankbar für das was ich durch die Konflikte mit ihnen, für mich lernen konnte. Doch reicht das?
Corona als Verstärker!
Corona brachte die Diskrepanz unserer Grundeinstellungen zu vielem Alltäglichen zwischen mir und der Gruppe, auch dem anderen Pärchen, immer mehr zum Vorschein. Sie wurde für mich unübersehbar und unüberbrückbar. Es kam der Punkt an dem ich nicht mehr bereit war, darüber hinweg zu sehen. Ich entschloss mich die Gruppe zu verlassen, was ich auch tat.
In meinem letzten Artikel „Akzeptanz - Hingabe an das Jetzt“ beleuchtete ich das Thema unbewusst für mich nicht vollständig. Mir ist es wichtig, aus dem Verständnis des Ganzheitlichen zu schreiben.
Wir sind Körper, Seele und Geist. Auf diesen Ebenen entstehen Probleme und müssen auf diesen betrachtet und geheilt werden.
In dem Artikel ging es viel um Fakten, also Verstand/ Geist und indirekt über den Körper. Da wo ich mein Denken verändere, verändert sich mein Handeln! Das geht bei mir meist Hand in Hand. Da ich ein gradliniger Mensch bin, versuche ich mein Handel meinem Denken anzupassen. Die Gefühle, die Seele, ließ ich außen vor.
In meiner Situation war es auch so. Ich erkannte, dass ich es so nicht mehr wollte, es nicht mehr gut für mich war. Dementsprechend handelte ich. Die Gefühle ließ ich kaum zu. All das, was es jahrelang emotional mit mir machte, wehrte ich ab, wollte ich nicht spüren.
Eines meiner tiefsitzenden Muster in schwierigen Situationen. Den Ärger über das „blöde Verhalten“ der Anderen spürte ich und ließ ihn raus. Es sind aber auch viel Schmerz und Trauer über den Verlust der Gruppe da.
Das Gefühl, dass wir respektlos, hart und unsensibel miteinander umgingen, treibt mir die Tränen in die Augen. Das Gefühl nicht verstanden, nicht wertgeschätzt zu werden, trifft mich sehr.
Was taten wir uns selbst und gegenseitig an?! Und alles wegen ein bisschen Spaß!?
All diese Gefühle wehrte ich bis jetzt ab. Das bemerkte ich kurz nach der Veröffentlichung des oben genannten Artikels. Mir war klar, dass ich das Thema noch vertiefen möchte.
Abwehr der Gefühle bedeutet mangelnde Akzeptanz und Hingabe!
Bedeutet Kampf, den ich nicht mehr will!
Hast du das schon bemerkt?
Wir wollen unsere „negativen“ Gefühle loswerden.
Wehren sie ab!
Fragen uns, was kann ich tun um sie nicht mehr zu haben, nicht mehr zu spüren?
Warum ist das so?
Wir sind in einer Zeit und Gesellschaft groß geworden, die „negative“ Gefühle als SCHLECHT bewertet! Als Schwäche!
Und wer möchte schon schwach oder schlecht sein?
Also weisen wir diese Gefühle weit von uns, leugnen und verdrängen sie. Dieses Verhalten beseitigt diese Gefühle jedoch nicht, sondern deckelt sie. Sie gehen ins Unterbewusstsein. Sie beeinflussen unser Denken und Handeln weiterhin. Diese Verdrängung beeinflusst unser Leben mehr als uns lieb sein kann.
Der Weg Gefühle los zu werden, liegt darin sie anzunehmen, zu fühlen, zu akzeptieren!!!
Wie sieht das aus?
Wie funktioniert das?
Akzeptanz beschreibe ich mit Hingabe an den Moment.
Ohne den Ist – Zustand, dass vorherrschende Gefühl, zu bewerten oder zu verurteilen!!!
Es ist da! Punkt!
Hier geht es erstmal darum, das Gefühl bewusst zu spüren und zuzulassen, dass es da ist!
Authentisch sein!
Wo ist es im Körper?
Wie stark ist es?
Wie heißt das Gefühl?
Diese Fragen helfen dir die Gefühle zu erkennen und wahrzunehmen.
Akzeptanz heißt Gefühle erstmal auszuhalten und nicht gleich zu reagieren!
Es ist der Prozess, ein Gefühl zu fühlen, zu erkennen und es zuzulassen.
Ohne es gut oder schlecht zu finden.
Ohne es gleich loswerden zu wollen!
Den Prozess in Bewegung bringen!
Der Moment in dem du dich des Gefühls bewusst wirst, ist der Beginn des Prozesses.
Dieser Moment ist es, wo du vom Unbewussten ins Bewusste, ins Jetzt, wechselst.
Häufig wird es so sein, dass du sofort alles ignorierst und zurück ins unbewusste Verhalten wechselst.
Beim nächsten Mal, schaffst du es kurz hinein zu fühlen, dann es zu benennen, dann es kurz auszuhalten, dann es zu orten, dann …!
Mit jedem Mal kommst du ein Stückchen weiter! Du lernst zu akzeptieren, dass es da ist! Fühlst es und findest ein „Ja“ zu dem Gefühl!
So verliert das Gefühl mehr und mehr an Kraft und plötzlich ist es nicht mehr da.
Du lässt los!
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