Scheinriesen!

Hast du früher die Augsburger Puppenkiste gesehen? 

Da gab es Jim Knopf, den Lokomotivführer.

Der stieß einmal auf den Scheinriesen Totur.

Jim sah ihn und wollte sich fast vor Angst in die Hose machen!

Er war riesig und unheimlich wirkte Totur auf ihn. Fliehen, war sein erster Gedanke! Als dieser es sah, rief der Riese traurig, er solle keine Angst haben und näher kommen! Er erscheine größer und schrecklicher als er ist!

Jim überlegte und fasste all seinen Mut zusammen und ging langsam, Schritt für Schritt, auf ihn zu.

Weißt du noch, was er entdeckte?
Totur wurde mit jedem Schritt kleiner!!! Ehrlich! 

Als Jim ihm schließlich gegenüberstand war der Scheinriese nicht viel größer als Jim.

Mehr Schein als Sein!

Und genau so sind unsere Probleme, Ängste und Schwierigkeiten auch!  Plötzlich siehst du dich vor eine Situation oder vor einen Menschen gestellt und alles erscheint dir riesig, Angst einflößend.

Scheinriesen haben es an sich, dass wir sie schon erheblich früher erkennen, als es gut für uns wäre.
Woran mag das liegen?

Wir halten oft geradezu nach ihnen Ausschau, suchen Problemen wo keine sind! Dadurch sehen wir sie früher. Selbst wenn es noch nicht an der Zeit ist, beschäftigen wir uns schon mit ihnen. 

Es wäre einfach toll, wenn wir mehr und mehr lernen könnten, nicht nur ein Schritt nach dem Anderen zu tun, sondern auch nur einen Schritt nach dem Anderen „anzuschauen“, zu denken!

Ich weiß, alles nicht einfach, zumindest am Anfang nicht!

Angst

Also, du siehst den Scheinriesen von weitem und Angst macht sich breit! Die Reaktionen sind dann unterschiedlich, je nach Muster bei Krisenbewältigung und ihrer Intensität. Sie gehen von „Sofortigem Wegrennen“ bis gelähmten „Wie angewurzelt sein“ oder „Kopflosem Drauflosrennen“.

Wie kann ich lernen mit diesen Riesen, wenn ich sie schon  so frühzeitig entdecke, umzugehen?

In der Ruhe liegt die Kraft!

So wie es Jim machte. Er stand erst einmal relativ ruhig da und  beobachtete ihn! Er machte sich ein Bild von ihm! Wichtig! Versuche zur Ruhe zu kommen und dir einen Eindruck von der Situation zu machen. Betrachte sie, von allen dir möglichen Seiten. Bei besonderen Aufgaben kann es helfen, noch einen Betrachter hinzu zu holen. Dabei ist dein Vertrauen zu der Person für dich notwendig.

Zu viele Berater verderben den Brei!
Sie verunsichern dich! 

Und denke dran, es sind nur Berater,

die Entscheidung für dein Handeln triffst du und die Verantwortung trägst du auch!

Die Ruhe war für Jim wichtig.
Hätte er sie sich nicht genommen und wäre vielleicht weggerannt, hätte er nicht mehr gehört, was Totur ihm zurief.

Was für ein Verhängnis, denn Totur spielte später eine wichtige Rolle in Jim’s Leben.

Was geht uns alles verloren, wenn wir vor den Aufgaben  unseres Lebens davon laufen?
Uns wie die drei Affen benehmen oder wie die Berserker durch zu viel Aktivität die Herausforderungen zerstören.

Vertrauen, einfacher gesagt als getan!!!

Gut, Jim hat Totur’s Worte gehört und ihm vertraut. Da liegt oft ein großes Problem unseres Lebens. 

Vertrauen, woher nehmen, wenn nicht stehlen? 

Du darfst dir so viel Zeit nehmen wie du brauchst, damit dieses Vertrauen zu der Situation, aber noch viel wichtiger, zu dir selbst wachsen kann und die Ängste abnehmen können.

Vielleicht denkst du ja, dass du da unter Umständen ewig warten kannst.
Wenn das in deinem Leben gerade so ist, sagt mir das, dass du sehr weit in die Ferne geschaut hast!

                                           Das Problem wahrscheinlich noch nicht dran ist! 

Herausforderungen - Möglichkeiten zum Wachstum!

Ich glaube, dass ich jede Aufgabe die mir das Leben stellt, meistern kann, wenn sie direkt vor meinen Füßen liegt!
Übrigens,  nur dann ist es eine Herausforderung!
Das ist Sinn und Zweck von Herausforderungen.
Sie sollen uns stärken, und uns fordern über unsere festgesteckten inneren wie äußeren Grenzen heraus zu gehen, im gesunden Maß.
Sie führen uns in die Wiederherstellung und in das gesunde Wachstum unserer Seelen.
Und sehr wichtig, sie machen unser Leben überaus interessant und spannend, immer in unserem Maß. Niemals wird das Maß deiner Eltern, deines Mannes oder von sonst wem als Lot deiner Herausforderungen  genommen, nur deines.
Warum?

Weil es um dein Leben geht.
Das stellt sicher, dass du jede Herausforderung bewältigen kannst und sie dir zum Guten dienen muss!!! Dass es oft leider erstmal anders aussieht, liegt an unserem individuell schlechten Umgang mit diesen Herausforderungen.

Ich glaube, dass unsere Herausforderungen immer zu uns sprechen, wie Totur zu Jim, unterschiedlich, je nach Situation.
Viele Herausforderungen erklären und lehren uns, wo wir Dinge anders angehen könnten, besser mit bestimmten Situationen und Menschen umgehen könnten. Sie sagen uns wo wir in unserem Leben stehen, regen zum Nachdenken an, provozieren sie uns, Neues zu probieren. Wichtig wäre für uns zu lernen zuzuhören und stille zu sein, damit wir ihr Reden nicht überhören.

Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern das Wissen, dass etwas Anderes wichtiger ist!!!

Nun ist es so, dass Jim all seinen Mut zusammen nimmt und Stück für Stück auf Totur zugeht. Da kommt prompt das nächste Problem auf mich zu. Stück für Stück, nicht alles auf einmal oder lieber überhaupt nicht, sondern langsam. Welchen Sinn soll das haben? Es geht dabei um unsere Seelen. Wir sollten lernen sie zu achten. Oft fängt das erstmal mit einer Beachtung an. Wir werden merken, dass es all unseren Mut und unsere Kraft kostet auf die Riesen zuzugehen. Dies liegt tief gegründet in unseren Ängsten! 

Für die Seele ist es notwendig es gemächlich anzugehen! Uns den nächsten Schritt bewusst zu machen, mit allem was dazu gehört. Wenn die Zeit gekommen ist und das wirst du spüren, den nächsten Schritt auf den Riesen zuzugehen.

Weißt du was mir in dieser Situation  am besten gefällt? Das Glücksgefühl, diesen Schritt gesund geschafft zu haben! Das ist toll, endlich eine neue positive Erfahrung, von denen wir so viele nötig habe.

Zu merken, dass ich  in der Lage bin, meine Herausforderungen gesund zu bewältigen, dass macht mir tierisch Spaß!

Meilensteine unserer Entwicklung!

Mit jedem neuen Schritt auf deinen Scheinriesen zu, wirst du bemerken, dass er an Größe, Kraft und Macht über deine Emotionen, abnimmt. Er schrumpft endlich auf seine realistische Größe zusammen! Genial, das zu erleben!

Zu guter letzt kannst du beobachten, dass aus diesen Scheinriesen Meilensteine deines Lebens, deiner Heilung und deines Wachstums werden!
Wenn wir mehr und mehr lernen die Herausforderungen unseres Lebens als solche zu sehen und anzugehen, ist unser Leben nicht mehr gepflastert mit Stolpersteinen, an die wir nicht mehr zurück denken wollen, sondern gekennzeichnet mit solchen Meilensteinen!
Sie werden für uns lieb gewordene Erinnerungen sein, die uns wichtig sind, weil sie für uns wichtige Prozesse markieren.

So war es auch für Jim. Später in der Geschichte holt Jim Totur auf seine Insel. Diese Insel hatte keinen Leuchtturm als Schutz und Markierung für Schiffe in der näheren Umgebung.  So bestand immer die Gefahr, dass Schiffe auf Grund laufen. Totur’s Aufgabe bestand von da an darin, die Schiffe zu warnen! Wie uns unsere Meilensteine des Lebens vor ähnlichen Gefahren warnen.

Das war die Geschichte von Jim und Totur, die Geschichte von den Herausforderungen unseres Lebens!